Montag, 29. Januar 2018

Eine Baustelle weniger

Den B-Kadett zum laufen bringen, das war der deal und vor ca. einem Jahr hatte ich den ja auch zum laufen gebracht - aber nur den Motor. Jetzt sollte der aber auch noch fahren.
OK, fährt jetzt:

Vorher musste aber noch einiges gemacht werden.

Damals hatte ich ja im Prinzip nur den Vergaser gewechselt und ihn mit Kanistersprit kurz laufen gelassen. Hier der Bericht


Also jetzt dann auch noch den Rest mal genauer anschauen:
Beim Auffüllen des Kühlwassers lief dieses auch gleich wieder ungebremst an der Wasserpumpe raus. OK, war irgendwie zu erwarten, dass die gewechselt werden muss. Beim abbauen erst mal nicht schlecht gestaunt, was aus Kühlwasser werden kann wenn es Jahrzehnte vor sich hin gammelt. 

 

Zum Glück war nichts wirklich verstopft und nach der Reinigung und Spülung konnte die neue Wasserpumpe montiert werden.



Dann zur Spritzufuhr. Nach auffüllen des Kraftsoffs lief dieser auch gleich wieder ungebremst unten am Tank raus. Die Spritleitung war am Tank schön durchgerostet, der Tank selber sah aber sehr gut aus, auch innen kein Rost.


Am Unterboden dann auch noch eine leckende Schlauchverbindung repariert...


...und noch die völlig festgegammelte Benzinpumpe erneuert.


Dann alles anschließen.
Sprit rein - alles dicht. Kühlwasser rein - wie immer die nicht angezogene Schelle des unteren Kühlwasserschlauchs festziehen - nochmal Kühlwasser rein, und alles dicht. Aber irgendwo war doch so ein leises, fieses Plätschern zu hören und der Boden wurde auch immer nasser. 
Beim Entdecken der Ursache musste ich kurz lachen, aber wirklich nur kurz. War doch ein Froststopfen so durchgerostet, dass er schon ohne Druck auf dem Kühlsystem das Wasser ausspuckte. Natürlich war es der Froststopfen, an den mann kaum bis fast gar nicht ran kommt, da Anlasser und Aupuffkrümmer im Weg sind.


Nach wirklich stundenlangem Gefummel und Hantier, unter Zuhilfenahme fast der gesamten Werkstatteinrichtung (Dramatisierung) habe ich dann den neuen Froststopfen rein bekommen. Bisher und hoffentlich auch dauerhaft dicht.



Nach erfolgreichem Probelauf und kurzer Fahrt steht er jetzt wieder beim Besitzer. Wäre schön, wenn der jetzt auch gas gibt und der Karren bald auf die Straße kommt.



Dienstag, 23. Januar 2018

Der Fuhrpark wächst, diesmal was militärisches.


Hercules DKW P1-505 P
Original aus Bundeswehrbeständen, mit Papieren, Vers.Nr., Baujahr 1977
Unverbastelt, gepflegter Zustand, kein Rost, neue Reifen
47 cm³, 2 PS, 40 km/h

Freitag, 19. Januar 2018

Granada Servolenkung hickhack.

Das die Granada Servolenkung etwas zu viel Spiel in den inneren Kugelgelenken hat war mir ja schon länger bewusst, vor zwei Jahren beim TÜV bin ich damit so gerade noch durch gekommen, allerdings mit den Worten "da müssen sie aber bald was machen" OK, mach ich, bald.
Aber wie das halt so ist, ist "Bald" eben kurz vor der nächsten Hauptuntersuchung.
Aber jetzt musste ich halt ran und hab mich mal nach Ersatzteilen und Reparaturmöglichkeit umgesehen. Oh je - Reparatursatz Spurstangen mit Lagergedönse nicht lieferbar, überholte Austausch-Lenkung komplett zu teuer. Hab ich mich eben für ein Gebrauchtteil entschieden, welches mir ein befreundeter Granada-Schrauber zu einem guten Preis verkauft hat.
Frohen Mutes machte ich mich ans Werk und rupfte erst mal die alte Lenkung raus, laut Reparaturhandbuch ein Klacks, allerdings erzählt dieser Schmöker nur das Offensichtliche, also z.B. die Befestigungsschrauben der Lenkung lösen (wer hätte das gedacht) verschweigt aber, dass der Stabi und der Motor im Weg sind, es ist einfach kein Platz um die Lenkung nach dem lösen "jetzt aus dem Wagen heben" zu können.

Also den Stabi wegschrauben, den Motor lösen und mit einem Getriebeheber so weit anheben, dass die Lenkung unter dem Motor rausgezogen werden kann.
 

Wenn man´s weiß, ist das gar nicht so ein Akt, beim nächsten Mal geht es bestimmt ruck-zuck, aber dazu komme ich später...

Das ganze Zeug sauber machen und die neue, gebrauchte Lenkung was aufhübschen, die wird ja bei den Offiziellen vorgeführt, und alles in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammenbauen.

vorne die "neue" hinten die alte

die Sachen waren im eingebauten Zustand doch recht verschmoddert

Nach dem Einbau dann noch Servo-Öl auffüllen, entlüften und Spur grob einstellen.

Da ich den Wagen schon mal auf der Hebebühne hatte, hab ich ihm auch gleich neue Bremsscheiben spendiert. Die Alten sahen zwar noch sehr gut aus, mit fast keinem Verschleiß, aber beim Bremsen flatterte und vibrierte es doch recht ordentlich. Vielleicht waren die Scheiben verzogen oder was weiß ich. 

Wie nicht anders zu erwarten, war das auch wieder ein stundenlanger Akt, da die Scheiben sich einfach nicht von der Radnabe lösen wollten. Aber irgend wann war das dann auch geschafft.

Also Probefahrt. Ein besonderes Aha-Erlebnis stellte sich schon nach wenigen Metern ein: Die Karre fährt ja ohne klappern in der Lenkung und läuft stabil geradeaus, selbst bei schlechten Straßen und die Kurven fühlen sich auch wieder richtig gut an. Die Lenkung hätte ich tatsächlich schon längst mal machen sollen, und die Bremse rubbelt auch nicht mehr. 

Dann ab zum TÜV, ist ja jetzt ein Kinderspiel denn mit so einem guten Granada war ich noch nie bei der HU. Vielleicht hätte ich den Heinis äh Prüfingenieuren erst hinterher sagen sollen, dass die Lenkung jetzt tippitoppi ist und nicht so wie beim letzten Besuch vor zwei Jahren. Das haben die wohl zum Anlass genommen um sich mit zwei! Mann die Lenkung vorzuknöpfen: Da muss doch ein Fehler zu finden sein. Und tatsächlich; hat die linke Seite doch Spiel, minnnimales Spiel, ich würde die Abweichung am Rad mit Grad-Sekunden, ach was, Zehntesekunden bezeichnen - wirklich, fast nix. Die Experten aber waren sich einig: HU nicht bestanden, Nachprüfung in 4 Wochen, tschö.

Servolenkung alles auf Anfang.
Also doch komplett neue oder neu überholte bestellen. Klingt einfacher als es dann war, wieso sollte das auch reibungslos funktionieren.
Beim ersten Ersatzteile-Laden war die Lieferzeit zu lange und die waren mir auch zu teuer.
Der nächste stornierte meine Bestellung nach einem Tag, da die Lenkung doch nicht lieferbar war.
Dann einen Spezial-Servolenkungs-Betrieb gefunden, der einen super Service versprach mit Altteile-Abholservice und der auch genau meine Lenkung anbot. Es stellte sich aber beim Telefonat heraus, dass eben genau die Lenkung dann doch nicht auf Lager ist, aber meine Alte ganz schnell überholt werden könnte, die Rede war von wenigen Tagen und das zu einem annehmbaren Preis.
OK, dann bitte abholen und gas geben, hab ja nur 4 Wochen Zeit.
Nach wenigen Tagen ein Anruf; die Lenkung ist geprüft, alles kein Problem, können wir machen, ist schon so gut wie fertig, bitte zahlen Sie xxx €. Super, dachte ich, geht ja wirklich fix und hab natürlich gleich überwiesen. Nach weiteren wenigen Tagen wieder ein Anruf; ähh, doch Probleme, nix Ersatzteile, muss was angefertigt werden, können wir nicht, zu einem Spezial-Spezial-Betrieb schicken, der schaut dann ob es überhaupt geht, wird teurer, Sie entscheiden.
Mangels alternativen dann zugestimmt und abgewartet. Wieder ein paar Tage später ein Anruf: kann repariert werden, kostet noch mal xxx €. 
Irgend wann kam dann die überholte Lenkung an, leider zu spät für die Nachuntersuchung.
Jetzt konnte ich mir beim Austausch Zeit lassen, da ich jetzt aber jeden Handgriff kannte, war das Ding an einem Nachmittag eingebaut.

hier vorne die neue

Danach noch die Spur einstellen mit einem genial einfachen Spur-Messgerät und Probefahrt. Fährt nach wie vor sehr schön.


Da die Nachprüfungsfrist abgelaufen war habe ich dann einen Termin für eine erneute Hauptuntersuchung machen müssen und damit es auch die allerneueste Plakette gibt, habe ich den Termin auch erst im Januar vereinbart. Hingefahren, geprüft, zack-bestanden. 

Was für ein hickhack!

Ach ja: habe die Karre vorsichtshalber woanders prüfen lassen...

Dienstag, 9. Januar 2018

One Man Power Bleeder

Vor einiger Zeit hatte ich mir einen Bremsenentlüfter zugelegt, bei dem man einfach auf den Ausgleichsbehälter des Hauptbremszylinders Druck gibt und beim öffnen der Entlüftungsschrauben automatisch Bemsflüssigkeit in den Ausgleichsbehälter nachläuft.
Ein simples System um alleine schnell die Bremse zu entlüften. Funktioniert sehr gut bei Europäischen Wagen, wo man direkt den mitgelieferten Deckel auf den Ausgleichsbehälter schrauben kann. Nicht aber bei einem alten Ami-Break Master Cylinder, weil man auf dieses vorsintflutliche Teil ja nix draufschrauben kann - dachte ich. Dann habe ich in einer Episode von Roadkill gesehen, dass die genau meinen Motive Products one-man-power-bleeder benutzen mit einer entsprechenden Adapterplatte. Das musste ich auch haben. Hier in Deutschland natürlich nicht zu bekommen und lange warten wollte ich auch nicht. Aber das Prinzip ist ja simpel - also selber bauen.


Der Bausatz: eine dicke Alu-Platte, Gummidichtung, Schlauchfittinge, Schlauch und Schellen.



Bohren, Gewinde schneiden, Dichtung aus einem LKW-Schlauch anfertigen, zusammenbauen - fertig.


So weit die Theorie. In der Praxis zeigt sich, dass trotz der weichen und großflächigen Dichtung drei Schraubzwingen nötig sind, um das ganze dicht zu bekommen. 

Aber es funktioniert, die komplette Bremsanlage ist ruck-zuck entlüftet.


Die originale Platte wird von vier Schrauben fest gehalten, scheint schon besser zu funktionieren. Vielleicht modifiziere ich meine Platte ja irgend wann mal in der Richtung.


Hier die Szene aus >Roadkill Episode 69